
Ballaststoffe für Kleinkinder und Senioren?
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Ballaststoffe sind für Kleinkinder und Senioren in großen Mengen nicht unbedenklich.
Welche Auswirkungen hat ballaststoffreiches Essen für Kleinkinder?
Ein 1-jähriges Kind hat einen Dickdarm, dessen Länge nur ein Zehntel von dem eines Erwachsenen beträgt. Gleichzeitig hat ein 1-jähriges Kind aber einen Kalorienbedarf, der in etwa der Hälfte eines Erwachsenen entspricht. Wenn Kleinkinder also in demselben Anteil wie Erwachsene [1] - etwa 30 g laut DGE - Ballaststoffe in ihrer Nahrung erhalten, dann überlasten diese Ballaststoffe die Verdauung sehr stark. Das beginnt im Magen, wo die vielen Ballaststoffe keine ausreichende Säureproduktion des Magens ermöglichen, sodass die Nahrung nicht vollständig aufgespalten wird. Es geht weiter im Dünndarm, wo die Ballaststoffe die Nährstoffaufnahme aus dem Essensbrei verhindern [2]. Und es geht dann weiter im Dickdarm, der mit der großen Menge überfordert ist. Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall sind also dann kein Wunder. Aber langfristig führt die geringe Nährstoffaufnahme auch zu Wachstumsstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und einer verminderten geistigen Entwicklung.
Wie gut vertragen Senioren viele Ballaststoffe?
Bei Senioren ist die Lage wieder anders. Senioren wird immer zum Konsum von möglichst vielen Ballaststoffen für einen besseren Stuhlgang geraten. Bei Senioren ist aber der Darm bereits geschädigt. Die Nährstoffaufnahme wird im Allgemeinen schlechter mit dem Alter. Deshalb wäre es umso wichtiger, mit weniger Ballaststoffen die Nährstoffaufnahme im Dünndarm zu verbessern. Im Dickdarm besteht dann das Problem, dass die Bakterien Gase verursachen sowie Säuren produzieren, die wieder Entzündungen an den Darmwänden erzeugen. Die großen voluminösen Stuhlgänge führen dann zu Hämorrhoiden, Verletzungen am After und Blut im Stuhl. 50 % der Senioren haben Hämorrhoiden [3]. Großer Stuhl führt auch zu einer zu starken Dehnung der Darmhaut, was dort Verletzungen verursacht oder Polypen und Divertikel erzeugt.
[2] Monastyrsky, Konstantin 2008: Fiber Menace
[3] Pflegebox. Charlotte Weidenbach: Hämorrhoiden – Ursachen, Ausprägungsformen und Therapie.