· 

Leber kein Giftfilter

 

Warum die Leber kein Giftfilter ist, sondern ein Entgiftungsorgan!

 

Seit uns vor ein paar Jahrzehnten von der öffentlichen Presse weisgemacht wurde, dass die Leber viele Gifte enthalte, wagen es viele Menschen nicht mehr diese zu verzehren und verkennen ihren hohen Vitamin A, Vitamin B, Vitamin C, Zink- und Eisengehalt.

 

Dr. Chris Masterjohn stellt auf seiner Internetseite allerdings klar, dass diese These nicht richtig ist. Die Leber ist unser größtes Stoffwechselorgan. Sie verarbeitet also alle Nährstoffe, die wir zu uns nehmen oder hilft bei der Regeneration unserer Zellen. Natürlich durchlaufen auch Gifte, wie Schwermetalle, auf diesem Weg die Leber. Aber sie bleiben nicht dort. Dr. Masterjohn unterteilt den Stoffwechselvorgang in der Leber in drei Etappen. Zunächst werden die Gifte oxidiert. So gehen sie im Weiteren keine Reaktionen mehr ein. Zweitens werden die oxidierten Giftstoffe an einen chemischen Träger gebunden und drittens werden sie über den Gallensaft in den Magen geleitet, um über den Urin oder die Fäkalien ausgeschieden zu werden.

 

Udo Pollmer schreibt zu diesem Thema: „Gebundene Rückstände sind ein typisches Problem pflanzlicher Nahrung, denn Tiere können die meisten Schadstoffe ja ausscheiden.“ „Da Pflanzen die breite Palette schädlicher Substanzen notgedrungen speichern müssen – egal, ob sie aus der Luft, Boden oder Wasser stammen – gehen von Minestrone, Ratatouille und Kohleintopf  nach heutigem Wissensstand ein höheres Risiko aus als von Leberwurst, Schnitzel und Spiegelei. Da Pestizide, Schimmelpilztoxine oder Umweltgifte von Obst und Gemüse häufig an Fasern, also an die „Ballaststoffe“ gekoppelt werden, findet hier die fromme Mär von der gesundheitsfördernden, weil rohfaserreichen Kost ein garstiges Ende. Dass eine ballaststoffreiche Ernährung krank machen kann, sollte darum für jede in Sachen Umweltgifte oder Ernährung geschulte Fachkraft auf der Hand liegen.“ (Pollmer: Wer hat das Rind zur Sau gemacht, 2012: S. 83f)

 

Es ist also sehr grotesk, dass immer mehr Leute meinen, anhand von pflanzlichen Produkten entgiften zu können. Die Entgiftung verläuft vermutlich am leichtesten, wenn man einfach auf alles Pflanzliche verzichtet und stattdessen Tierisches konsumiert. Gerade in veganen und vegetarischen Kreisen ist ständig die Rede von Umweltvergiftungen als Ursache für all ihre Erkrankungen. Dabei fördert ihre Ernährungsweise die Zufuhr statt den Abbau von Giftstoffen.

 

Wer sich über zu schlechte Leberwerte wundert, der sollte mal seinen Kohlenhydratkonsum und insbesondere seinen Fruchtzuckerkonsum unter die Lupe nehmen. Denn diese belasten die Leber schwer, führen zur nicht-alkoholischen Fettleber (siehe mein Artikel „Fettleber“) und letzten Endes zu gefährlichem viszeralem Fett (siehe mein Artikel „viszerales Fett“).

 

Die Schwermetallkonzentrationen von Leber versus Meerestieren sehen Sie in der Tabelle auf dem dritten Bildbeitrag. Aufgrund der hohen Schwermetallgehalte in den Meeren sind Fische und Meerestiere allerdings wesentlich stärker belastet als unser Vieh, sogar weniger als deren Leber. Es macht also keine Sinn, auf Leber aus Angst vor Giftstoffen zu verzichten. Die Werte schwanken aber dennoch von Ort zu Ort, je nach Giftkonzentration im Futter und je nach Alter der Tiere. Ist es deshalb ratsam die Leber von jungen Tieren wie Schweinen, Lamm, Kalb statt Rind zu konsumieren? Das kommt sicherlich auf die Haltung der Tiere an. Die Leber eines 2 Jahre alten Weiderindes ist sicher ärmer an Schadstoffen als die überteuerte Kalbsleber eines Tieres, das ab dem 5. Lebenstag Milchaustauscher aus Pflanzenöl und Soja statt Kuhmilch erhalten hat.

 

Die Quellen hierzu sind 1. Messungen aus Finnland an Rind- und Schweinefleisch, 2. Messungen an Meeresfrüchten und Süßwasserfisch vom Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz, 3. Schwermetallgehalte in Fleisch und Innereien abhängig vom Alter der Tiere in Polen, 4. Schwermetallmessungen in Algerien, 5. Schwermetallmessungen an Tierleber in Polen

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Ute (Samstag, 20 August 2022 23:34)

    Hallo,
    wie oft und wieviel Gramm Rindsleber auf einmal sollte/ darf man essen?
    1x die Woche ca.200gr? Könnte da evtll ein Kupferüberschuss im Körper entstehen?
    Danke und liebe Grüße!

  • #2

    Andrea Sabine Siemoneit (Sonntag, 21 August 2022 14:02)

    Hallo Ute, die Klinik Paleomedicina in Ungarn rät dazu pro Woche ca. 400 g Leber zu sich zu nehmen, um seinen Nährstoffbedarf zu decken.
    Dass der Kupferanteil in der Leber relativ hoch ist, habe ich jetzt erst gesehen. Ich denke aber, dass es für uns ein natürliches Lebensmittel ist. Aber du hast recht, der Kupfergehalt ist höher als er zum Beispiel beim Biowein erlaubt wäre.

  • #3

    Ute (Sonntag, 21 August 2022 18:03)

    Danke für schnelle Antwort! Ich denke, mit 150 - 200 gr pro Woche liegt man nicht falsch. Unsere Altvorderen sind sicher auch nicht an eine grössere Menge pro Person nach der Jagd rangekommen. Geflügelleber hat ca 1/4 weniger Kupfer, das wäre ein Kompromiss. Aber im Internet lese ich meist nur von der Vit.A - Warnung.
    Ich esse seit meiner Kindheit schon sehr gern Leber.

  • #4

    Mampred (Donnerstag, 25 April 2024 21:07)

    Moin, kann eine Leberzirrhose durch strikte Carnivore Diät reversed werden?

  • #5

    Andrea Siemoneit (Freitag, 26 April 2024 18:16)

    Hallo! Leider habe ich im deutschen Raum noch keine Fälle mit rückgängiger Leberzirrhose kennengelernt. Vielleicht lohnt es sich da, in den englischsprachigen Foren nachzusehen.