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Neu5Gc

Die Wissenschaft sucht nach Mechanismen, die die angeblich krebserregende Wirkung von rotem Fleisch begründen könnten. Eine relativ neue Idee beruht auf dem Molekül Neu5Gc einer Sialinsäure. Wir Menschen zählen zu den wenigen Säugetieren, die die Fähigkeit vor 2 bis 3 Millionen Jahren verloren haben, dieses Molekül aus Neu5Ac herzustellen. Wir bilden sogar Antikörper gegen Neu5Gc, wenn wir es konsumieren. Es findet sich hauptsächlich in rotem Fleisch und Milchprodukten.

Dass der Konsum von Neu5Gc-haltigem Fleisch Krebs fördern soll, beruht nun bisher auf einem Tierexperiment. Es wurden Mäuse so mutiert, dass sie kein Neu5Gc selbst produzierten. Dann wurden ihnen größere Mengen dieser Sialinsäure eingeflößt. Als die Mäuse mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Leberkrebs entwickelten, war somit der Beweis für die Wissenschaft erbracht, dass der Konsum von Neu5Gc-haltigem Fleisch bei Menschen Krebs auslösen könne[1].

Eigentlich wird ja auch immer vom Darmkrebsrisiko beim Konsum von rotem Fleisch gesprochen. Es gibt aber eine kaum beachtete Studie, die diese Behauptung widerlegt:

Bei einer Nierentransplantation erhalten die Patienten hohe Dosen an Neu5Gc. Diese Patienten produzieren auch sofort Antikörper gegen das Neu5Gc und haben davon höhere Werte als der Normalbürger. In einer großen Studien mit 200 000 Nierentransplantierten, konnte man aber keine Erhöhung der Dickdarmkrebsrate finden[2].

Außerdem kann man mit gesundem Menschenverstand die Theorie von der Gefährlichkeit des Moleküls Neu5Gc ebenfalls ad acta legen: 1. Unsere Vorfahren haben in der Eiszeit hauptsächlich von rotem Fleisch gelebt. Wäre es für sie schädlich gewesen, hätten wir uns sicher nicht so gut entwickelt. 2. Es gibt noch weitere Säugetiere, die kein Neu5Gc bilden können. Dazu gehören das Frettchen, der Dachs, das Wiesel und der Marder. Sie alle essen in der freien Natur rotes Fleisch, entwickeln aber keine Krebserkrankungen[3].

Weitere Quellen hier:

Interview mit Amber O‘Hearn auf YouTube (Minute 23)[4]

Kurze Erläuterung von Dr. Paul Saladino[5]

Kurze Erläuterung von Thomas DeLauer[6]

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Kommentare: 5
  • #1

    Rita (Sonntag, 04 September 2022 22:33)

    Danke für diesen Beitrag! Ich habe genau über diese Sialinsäure im Buch "Böses Gemüse" von Dr. med Steve Gundry gelesen. Darin wird dem Neu5Gc eine kanzerogene Wirkung nachgesagt, stimmt aber nicht. Wurde, wie richtig im Artikel beschrieben, an genmanipulierten Mäusen nachgewiesen. Also ein klares Fallbeispiel dafür, dass man auch in Gesundheitsbüchern, vor allem in Sachen Ernährung und Fleisch, den Inhalt hinterfragen soll. Eine Sache brennt mir unter den Nägeln, dass Fleisch angeblich stille Entzündungen fördere. Wie ist das überhaupt bewiesen worden? Ich freue mich auf eine Antwort

  • #2

    Andrea Sabine Siemoneit (Donnerstag, 08 September 2022 20:52)

    Hallo Rita, also das beste Beispiel sind die Carnivoren selbst, deren CRP-Werte meist auf nahezu Null absinken. Das C-reaktive Protein ist ja ein Entzündungsmarker. Ansonsten würde micht interessieren, welche Argumente man dabei anbring. Hämeisen ist sicher keine Ursache von Entzündungen.

  • #3

    Rita (Freitag, 09 September 2022 11:51)

    Ich habe eine interessante Quelle gefunden: https://flexikon-mobile.doccheck.com/de/C-reaktives%20Protein
    Vor allem bei Risikofaktoren
    Wahrscheinlich liegt bei Diskussionen über Fleisch ein Fehlschluss: Wenn Fleisch tatsächlich Diabetes fördern würde, müsste der CRP-Spiegel erhöht sein. Das ist aber nicht richtig. Kohlenhydrate sorgen für stille Entzündungen. Fleisch besteht nicht aus Kohlenhydraten, sondern aus Fett und Eiweiß. Paradoxerweise steht in einer anderen Quelle das Gegenteil: https://eatsmarter.de/ernaehrung/gesund-ernaehren/entzuendungsfoerdernde-lebensmittel

  • #4

    Yannik (Samstag, 01 Juli 2023 22:16)

    Liebe Gemeinde,

    im Anhang eine Studie mit höchstem Evidenzgrad, dass der CRP bei Konsum von verarbeitetem roten Fleisch steigt. Für den Rest ist die Evidenz relativ schwach aber auch seit 2023 zu finden.

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9194089/

    Gern geschehen. Übrigens: die Studien sind am Menschen durchgeführt worden.

  • #5

    Andrea Sabine Siemoneit (Sonntag, 02 Juli 2023 16:55)

    Hallo Yannik, interessanterweise sinkt der CRP-Wert bei Carnivoren immer auf Null. Wie kannst du dir das erklären?