· 

Arachidonsäure

Arachidonsäure

Ihr kennt sicher folgendes Szenario: Da geht Frau Mustermann zum Arzt und beklagt sich über ihre Gelenkschmerzen. Der erklärt ihr, sie solle sofort auf Schweinefleisch jeglicher Art verzichten, wegen dem hohen Gehalt an Arachidonsäure. Arachidonsäure ist als Omega-6-Fettsäure schwer entzündungsfördernd. Sie lässt ab sofort Schweinefleisch weg und wundert sich, dass ihre Gelenkschmerzen doch nicht besser werden.

 

Warum wohl nicht? Nun sie konsumiert fortan wesentlich mehr pflanzliche Fette statt tierischer Fette. Und somit nimmt sie noch größere Mengen an mehrfach ungesättigten Omega-6-Fettsäuren zu sich. Pflanzenöle enthalten 50 bis 80 % Omega-6-Fettsäure, die sogenannte Linolsäure. Schweineschmalz nur 5 bis 10 % Linolsäure und ca. 1,5 % Arachidonsäure. Wir können Linolsäure nicht als Energiequelle nutzen. Einen Teil wandeln wir in Arachidonsäure um. Aufgrund der mehrfach ungesättigten Form dieser Fettsäure, geht sie sehr viele Reaktionen zur Sättigung ein. Das sind Oxidationen. Und jede Oxidation ist eine winzig kleine Entzündungsreaktion im Körper. Auf die großen Mengen extrapoliert bedeutet dies aber, dass viele Entzündungen im Körper stattfinden werden. Kein Wunder also, dass Frau Mustermann keine Erleichterung bei ihren Gelenkschmerzen erfährt.

 

Die vielgescholtene Arachidonsäure dagegen erfüllt in unserem Körper viele wichtige Funktionen, auf die wir nicht verzichten können. Zum einen ist Arachidonsäure in unserem Gehirn genauso wichtig wie die tierische Omega-3-Fettsäure DHA. Sie beide sind darin zu gleichen Teilen vorhanden. Außerdem ist sie bei der Reparatur der Zellwände wichtig, auch bei der Muskelreparatur. Sie ist wichtiger Signalgeber im Körper für verschiedenste Funktionen, wie der Nierenfunktion. Jeder Heilungsprozess ist auf die Arachidonsäure angewiesen.

 

Dass wir heutzutage insgesamt zu viel Omega-6-Fettsäuren zu uns nehmen, liegt nicht an den tierischen Fetten! Das ist eine absolute Mär. Aber am Fleisch verdienen ja kaum Nahrungsmittelkonzerne und auch Pharmafirmen haben kein Interesse daran, dass man durch Nahrung gesund würde. Deshalb gibt es so viele Mythen, die uns das Fleisch abspenstig machen.

 

 

 

Infos aus: „Do you have arachaphobia?” von Dr. Giorgia Ede und

 

“Mehr Fett!” von Ulrike Gonder und Dr. Nicolai Worm 2010, S. 38

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 7
  • #1

    tribulaun (Mittwoch, 27 März 2024 08:16)

    Hallo,

    wie ist denn der Vergleich tierisches Fett vs. Olivenöl.
    Welches der beiden Fette eignet sich besser bei Autoimmunerkankungen? Bzw. welches ist entzündungshemmender?

  • #2

    Andrea Siemoneit (Mittwoch, 27 März 2024 09:25)

    Ganz klar tierisches Fett! Olivenöl ist heute nicht mehr ein reines Fruchtöl. Es wird auch der Samen mit geschreddert. Somit enthält Olivenöl auch große Mengen an Linolsäure, welches sehr stark Entzündungen fördert (siehe Fleischzeitpodcast Episode 103).

  • #3

    Hagen (Samstag, 30 März 2024 11:49)

    Naja, ernähre mich seit 2 Jahren Carnivore und Leide an einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung. Durch einen Omega 3 Test habe ich zufällig entdeckt das mein Arachidonsäurewert bei 14 liegt. Normalwert liegt bei 4 bis 8. War etwas geschockt...werde jetzt definitiv mal etwas weniger Fleisch essen.

  • #4

    Andrea Siemoneit (Sonntag, 31 März 2024 11:33)

    Der Normalwert von Arachidonsäure sagt eigentlich gar nicht so viel aus. Arachidonsäure ist ja auch hilfreich in vielerlei Hinsicht. Man sollte eher auf die Linosäurewerte achten. Aber die dürften mit Carnivore stark sinken. Mit weniger Geflügel oder Schwein kann man seine Linsolsäurewerte auch noch zusätzlich senken. Die Arachidonsäurewerte sinken damit automatisch auch.

  • #5

    Karin Huber (Donnerstag, 04 April 2024 16:21)

    Ihr lieben Carnivoren,
    bin seit 6 Monaten Carnivorin und fühle mich eigentlich ziemlich gut damit. Kaum noch Gelenk-Trallala, mehr Energie und psychisch stabiler. Habe kürzlich einen Fettsäuren Test gemacht und bin jetzt etwas erschrocken, da die Arachidonsäure bei 16 ist. Die Linolsäure ist aber sehr niedrig, noch unter dem Richtwert. Kann sich da jemand einen Reim drauf maachen?
    Die Omega 3-Werte sind leider alle im Keller.
    Dazu muss ich sagen, dass ich vor 7 Wochen eine größere Bauch-OP hatte inkl. Entzündung an der Narbe inkl. mehrerer Antibiotika-Gaben (direkt nach OP und dann nochmal wegen der Entzündung). Also sehr großer Stress für den Körper.
    Können die Werte, v.a. die hohe A.-Säure auch damit zusammenhängen?
    Danke, falls jemand eine Idee dazu hat und liebe Grüße
    Karin

  • #6

    Andrea Siemoneit (Samstag, 06 April 2024 07:57)

    Liebe Karin, Arachidonsäure ist essentiell. Wir können sie nur über tierische Fette aufnehmen. Sie ist bei Entzündungs-/Heilungsprozessen auch sehr wichtig. Klar haben Leute, die tierische Fette essen, höhere Werte als der Durchschnitt und die Normwerte geben ja nur den Durchschnitt der Bevölkerung, nicht unbedingt, das, was für uns gut ist. Dass Linolsäure niedrig ist, ist doch super. Die ist der wahre Killer, siehe Episode 103 des Fleischzeitpodcasts.
    Omega-3 kannst du gut erhöhen durch Markknochen aus Weidehaltung.

  • #7

    Karin Huber (Samstag, 06 April 2024 16:20)

    Danke Dir, liebe Andrea, für Deine rasche Antwort! Das beruhigt mich, dann muss ich mich nur um mein Omega 3 kümmern...:)