"Das Kochen spielt bei den Eskimos, die wir in der Arktis trafen, keine große Rolle. Mit einem leichten Grauen konnten wir später feststellen, dass sie den Namen Eskimos, das heißt „Rohfleischesser“, heute noch zu recht führen. Ich habe an sich nichts gegen rohes Fleisch, ja ich esse ein Tartarsteak sogar leidenschaftlich gern, und ich habe im Innern Japans mit besonderem Genuss rohen Fisch gegessen. Die Art und Weise aber, wie die Eskimos Fleisch und Fisch roh essen oder besser gesagt verschlingen, kann selbst dem einen leichten Schauder über den Rücken jagen, der sonst kein Kostverächter ist und es sich zur Regel gemacht hat, möglichst in jedem Lande nach der Landessitte zu leben und zu essen.
Aber zu essen à la Eskimo! Brrr! Als wir uns im Zelt nach Gegenständen europäischer Herkunft umschauten, entdeckten wir auch die Speisekammer. Wir brauchten nicht lange zu suchen, sie oder vielmehr ihr Inhalt kam uns sozusagen entgegen. In einer Zeltecke lag ein Haufen Fleisch und Fisch. In einem wüsten schmutzigen, blutigen Klumpen häuften sich mächtige Stücke Seehundsfett und Fleisch, Kariburippchen und Fische jeder Größe. Das Fleisch und die Fische waren zum Teil angenagt, zum Teil frisch, zum großen Teil faulig, und alles schwamm in einer Suppe von Fett, Blut, Schmutz und Eingeweiden.
· Ich meinte im ersten Augenblick, das seien vielleicht Abfälle, oder es wäre für die Hunde bestimmt, bis wir später mit Schaudern sahen, dass es von der Familie verzehrt wird, und zwar meist so, wie es ist, auch von den kleinen Kindern. Das sieht am Schlimmsten aus, wenn man die Kleinen, die noch kaum laufen können, Fett und Eingeweide verschlingen oder rohe Fischköpfe abknabbern sieht." (S. 74 ff)
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