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Urahnen

Interessanterweise hatten Neandertaler und Denisova-Menschen[1] keine Amylase zur Spaltung von Stärke[2]

Unsere größten Urahnen, die Gravettien lebten in Mitteleuropa vor 30 000 Jahren, waren Mammutjäger und größer als die Holländer heute. Die Männer waren im Schnitt 180 bis 190 cm groß.[3]

Ob unsere Urahnen wirklich nicht sehr alt wurden, ist nicht klar. Für uns ist Knochendichte eine Größe, um das Alter festzulegen. Sollte die Knochendichte in der Steinzeit also größer gewesen sein, aufgrund von weniger Getreide und Pflanzlichem, dann sind die Altersschätzungen allesamt falsch. Die Skelette wurden vermutlich aufgrund der höheren Knochendichte auch jünger eingestuft.

Die Knochendichte der Jäger und Sammler war um 20 % höher.[4]

Außerdem gab es vermutlich eine höhere Kindersterblichkeit, was den Alterdurchschnitt sehr schnell senkt. Hat man zwei Funde: ein 1-Jähriges und einen 80-Jährigen, dann ist das Durchschnittsalter schon bei 40, obwohl es gut sein kann, dass die Menschen nach dem Durchschreiten des Kindesalters eine höhere Lebenserwartung hatten.

Backenzähne von prähistorischen Funden waren wesentlich intakter als unsere heute.[5]

Ein Grund für bessere Zähne und Knochen ist vermutlich der höhere Fleischkonsum, was Isotopenstudien an Skeletten zeigen. Bei den Zähnen natürlich auch der geringere Kohlenhydratkonsum. Der Neanderthaler war wohl ein reiner Fleischesser, denn der Stickstoffgehalt in den Knochen bei ihnen sogar noch höher als bei anderen carnivoren Tieren.[6]

Mammut, Elefant und Nilpferd waren sehr begehrte Tiere für unsere Urahnen. Ihr Fleisch hatte aber auch einen sehr hohen Fettgehalt.[7]

Dass der Mensch damals aber auch Fett auf Vorrat gehalten hat, weiß man aus großen Markknochenfunden.[8]

Man weiß nämlich aus Knochenfunden, dass der Mensch immer ganz scharf auf das Hirn und das Knochenmark der erbeuteten Tiere war. Und diese Fähigkeit, den Schädel oder die Röhrenknochen aufzubrechen, hat den Mensch vom Tier unterschieden und vielleicht auch überlegen gemacht. Unser starkes Hirnwachstum ist letztlich darauf zurückzuführen.[9]

Man vermutet, dass der Mensch auch mit dem Ackerbau begonnen hat, weil der Mammut ausgestorben ist. Danach nutzte man als Ersatz für das gute Fett, die Kohlenhydrate, mit vielen nachteiligen Auswirkungen. So hat sich das Volumen unseres Hirns in 25 000 Jahren wieder verringert, von 1500 auf 1350 Milliliter.[10]

Dass der Mensch relativ wenig Fermentationsprozesse in seiner Verdauung vollziehen kann und somit auf wenige Ballaststoffe angepasst ist, erkennt man an dem signifikant kürzeren Dickdarm von 17 % der Gesamtlänge des Verdauungstrakts gegenüber den Schimpansen mit 60 % und auch Schweinen mit 48 %.[11]



[1] Wikipedia – Denisova-Mensch: https://de.wikipedia.org/wiki/Denisova-Mensch [Zugriff am 01.02.2023]

[2] James, WPT et al. 2019. Nutrition and its role in human evolution. Nutrition and its role in human evolution https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30772945/ [Zugriff am 01.02.2023]

[3] Milisauskas, Sarunas 2011: European Prehistory: A Survey, S. 91

[4]University of Cambridge 2014: Hunter-gatherer past shows our fragile bones result from inactivity since invention of farming. https://www.sciencedaily.com/releases/2014/12/141222165033.htm [Zugriff am 01.02.2023]

[5] Carlson, Audrey. NPR 2013: Ancient Chompers Were Healthier Than Ours https://www.npr.org/sections/health-shots/2013/02/24/172688806/ancient-chompers-were-healthier-than-ours/ [Zugriff am 01.02.2023]

[6] Jaouen, Klervia. 2019: Neandertaler aßen wirklich hauptsächlich Fleisch. https://www.mpg.de/12730634/neandertaler-assen-wirklich-hauptsachlich-fleisch [Zugriff am 01.02.2023]

[7] Ben-Dor, Miki et al. 2011: Man the Fat Hunter. https://journals.plos.org/plosone/article/file?id=10.1371/journal.pone.0028689&type=printable [Zugriff am 01.02.2023]

[8] American Friends of Tel Aviv University 2019: Prehistoric humans ate bone marrow like canned soup 400,000 years ago. https://www.sciencedaily.com/releases/2019/10/191009142902.htm [Zugriff am 01.02.2023]

[9] Cordain L, et al. 2001: Fatty acid composition and energy density of foods available to African hominids. Evolutionary implications for human brain development. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11545040/ [Zugriff am 01.02.2023]

[10] Eaton SB et al. 1998: Dietary intake of long-chain polyunsaturated fatty acids during the paleolithic. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9648501/ [Zugriff am 01.02.2023]

[11] Baker, Shawn 2021: Die Fleischfresser Diät. Unimedica Verlag

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Kommentare: 2
  • #1

    Jan (Freitag, 01 Dezember 2023 11:47)

    Toller Artikel! Interessante und nachvollziehbare Fakten. Danke für die Recherche.

  • #2

    Manfred Grundler (Freitag, 14 Juni 2024 17:42)

    Spa­ni­sche oder fran­zö­si­sche Fos­si­li­ën­for­scher be­stä­tig­ten, daſs je äl­ter die Er­näh­rung war, de­sto bes­ser auch die Ge­sund­heit. Ver­öf­fent­licht wur­de dies im "Med­zine Im­pac­te Heb­do, Nº 308". Ein da­ma­li­ges In­st­itut für an­ge­wand­te früh­pa­läo­li­thi­sche Er­näh­rung in Fran­kreich (dort »In­stinc­to« ge­nannt) ver­öf­fent­lich­te 1997 die­ses Er­geb­nis im "In­stinc­to­Ma­ga­zin/​88/​89,​90,​91a" auf deutsch mit­samt ei­ner über­sicht­li­chen Gra­phik. Aus ihr geht her­vor, daſs
    ‣ an 450 Tsd· bis 5 Mio· Jah­ren al­ten Fos­si­li­ën kei­ner­lei Krank­heits­spu­ren ent­deckt wur­den,
    ‣ an 10 Tsd· bis 35 Tsd· Jah­ren al­ten le­dig­lich fünf un­ter­schied­li­che die­ser Spu­ren und
    ‣ an jüng­sten bis 10 Tsd· Jah­re al­ten ins­ge­samt 15 un­ter­schied­li­che.

    Mei­ne we­gen früh-pa­läo­li­thi­scher Er­näh­rung ul­tra-kurz ge­wor­de­nen La­tenz­zei­ten ha­ben mich dar­über auf­ge­klärt, daſs jeg­li­ches Sym­ptom le­dig­lch ei­ne Be­gleit­er­schei­nung des Aus­schei­dens na­tur­frem­der Schad­sub­stan­zen aus dem Kör­per ist, das nach Ab­set­zen des auch nur la­tent sol­che Sub­stan­zen ent­hal­ten­den Le­bens­mit­tels aus­nahms­los eben­so­schnell wie­der ver­schwin­det, wie es ge­kom­men war.

    Ka­ri­ës tritt erst ab dem Neo­li­thi­kum auf. 1995 hat­te ich we­gen ei­nes per­ma­nen­ten Er­näh­rungs­feh­kers trotz früh­pa­läo­li­thi­scher Er­näh­rung den­noch Ka­riés und Ver­dau­ungs­stö­run­gen. Bei­de Stö­run­gen ver­schwan­den promt voll­stän­dig wie­der, nach­dem ich eher zucᷜ­ker­hal­ti­ge Le­bens­mit­tel ge­trennt von eher pro­te­ïn‑ bzw· fett­hal­ti­gen ver­dau­te.

    Im All­tag ge­schieht dies, in­dem ich die eher pro­te­ïn‑ bzw· fett­hal­ti­gen Abends es­se, wo­durch sie nachts ge­nü­gend Zeit ha­ben, ver­daut zu wer­den. War die abend­li­che Pro­te­ïn‑ bzw· Fett­mahl­zeit üp­pig, so braucht sie zwar auch den Vor­mit­tag zum rest­lo­sen Ver­daut­wer­den, sät­tigt mich je­doch dann ent­spre­chend län­ger und er­höht mei­nen Ber­darf an nicht­fruk­ta­lem Ge­mü­se deut­lich, das ich dann früh­stücᷜ­ke und sehr zäh­ne-rei­ni­gend wirkt. Nach be­son­ders gro­ßer Fleisch‑ oder Fisch­men­ge kann es so­gar sein, daſs mei­ne Süß­obst­mähl­zeit erst Nach­mit­tags statt­fin­det.

    Un­ter spät-pa­läo­li­thi­scher Er­näh­rung (um 1985) ver­trug ich nach gro­ßen Fleisch­men­gen so­gar bis zu 50 Stun­den lang kein Süß­Obst mehr, wo­durch ich es zwecks Vi­ta­li­sie­ren mei­nes Kreis­laufs durch mo­der­ne (zu­meist cof­fé­ïn-hal­ti­ge) Sti­mu­lan­zi­ën er­setz­te. Weil die­se Pa­läo­li­thi­kum nicht ver­füg­bar wa­ren, ex­pe­ri­men­tier­te ab 1987 mit mit früh­pa­läo­li­thi­scher Er­näh­rung in der Hoff­nung, auf sie gut ver­zich­ten zu kön­nen.

    Die­se Hoff­nung er­füll­te sich dann 1998 auf die zu mei­nem Mahl­zei­ten-All­tag ge­schil­der­te Wei­se.

    Üb­ri­gens war die Alt­stein­stein­zeit das ein­zi­ge Ge­schichts­the­ma, das zu mei­ner Schul­zeit (um 1970) mich be­gei­ster­te.