· 

Milchprodukte

Beitragswiederholung, arretiert:

Für Vegetarier sind Milchprodukte neben Ei das einzige tierische Protein oder tierische Fett, was sie zu sich nehmen. Es ist also das einzige Protein oder Fett, was zur Verfügung steht für den Aufbau ihrer Körpersubstanz oder die Produktion von Hormonen oder die Versorgung mit lebenswichtigem Cholesterin, auch für ihr Gehirn.

 

Aber sind Milchprodukte per se wichtig, wenn man seinen Bedarf an Protein und Fett auch aus anderen tierischen Quellen deckt? Und gibt es vielleicht auch negative Folgen, die der Konsum von Milchprodukten mit sich bringt?

 

Dr. Ken D. Berry @kendberry hat zur Notwendigkeit von Milchprodukten im Diet Doctor Podcast Nr. 31 mit Dr. Bret Scher @drbretscher ein ganz interessantes Gedankenexperiment gemacht. Im Tierreich gibt es außer dem Menschen kein Tier, welches nach der Säuglingszeit weiterhin Milch konsumiert. Es gibt viele Tierarten, die von anderen Tieren die nahrhaften Eier klauen. Es gibt Tiere, die von anderen Tieren das Blut aussaugen. Aber es gibt keine Tierart, die von anderen die Milch klaut oder absaugt. Wenn es einen Vorteil hätte, Milch einer anderen Art zu konsumieren, wäre doch diese Möglichkeit längst im Tierreich entstanden.

 

Dass Milchprodukte für den Kalziumbedarf vollkommen unnötig sind, hat Dr. Ken Berry auch in seinem Buch „Lies my doctor told me“ erklärt. Außerdem berichtet der Film „Das System Milch!“ ausführlich über diesen Irrglauben.

 

Dr. Paul Saladino @carnivoremd warnt auch vor Milch als Hauptursache für Ekzeme und Akne.

 

Die Ärzte von Paleomedicina, allen voran Dr. Zsofia Clemens, warnen vor dem Konsum von Milchprodukten. Zunächst, weil der insulinemische Faktor von Milchprodukten sehr hoch ist. Sie führen zu starken Insulinausschüttungen. Die Laktose können viele Menschen nicht spalten, das Casein, das Milchprotein ebenfalls nicht. Dazu kommen viele Hormone in Milchprodukten, die unseren Hormonhaushalt durcheinanderbringen.

 

Die Rohmilchverfechter argumentieren, dass die unbehandelte Milch besser zu verdauen ist, weil darin nicht alle Bakterien und Enzyme zur Verdauung der Milchprodukte durch Hitze zerstört wurden. So gab es auch nur negative Resultate bei Studien, die den Konsum von pasteurisierter, nicht fermentierter Milch betrachteten, also der Milch pur aus dem Supermarkt.

 

Was die Art des Caseins anbetrifft, gibt es auch je nach Genetik der Kühe Unterschiede. So hat das Protein in der ursprünglichen Milch, der sogenannten A2-Milch, eine andere Aminosäurenzusammensetzung, von der behauptet wird, dass sie besser verträglich ist.

 

Viele Carnivoren berichten aber auch, dass sie Milchprodukte weglassen möchten, weil sie merken, dass sie davon Essgelüste bekommen. Das muss wohl der hohe insulinemische Effekt sein und die Tatsache, dass Milchprodukte Opioide enthalten. Für unsere Säuglinge sind letztere ja sehr gut, weil sie sie beruhigen sollen, wenn sie an der Brust der Mutter saugen. Aber im Käse sind sie in einer so viel konzentrierteren Form vorhanden, wie es eigentlich nicht natürlich ist.

 

Dr. Paul Mason sagt auch, die Opioide führen zu einer Trägheit des Darms und somit zu Verstopfung. Außerdem habe das Protein Betacasein einem Lektin ähnliche Eigenschaften, was eine schwere Verstoffwechslung und die Förderung von Entzündungen bedeutet.

 

Dr. Giorgia Ede betont, dass Laktoseintoleranz kein medizinisches Problem, sondern ein Zeichen, dass man abgestillt ist. Die meisten Menschen verlieren ihre Fähigkeit Lactose zu spalten im Alter zwischen zwei und fünf Jahren. Wenn Laktose nicht gespalten wird, kann sie nicht im Dünndarm absorbiert werden und gelangt in den Dickdarm, wo sich Bakterien an die Fermentation dieses Zuckers machen. Sie produzieren Milchsäure und Gase. Das führt zu Blähungen und Durchfall.

 

Die Eigenschaft, dass Kasein verklumpt, erklärt Dr. Giorgia Ede, dient dazu, dass das Protein nur langsam und allmählich im Magen verdaut wird. Kasein ist sehr schwer zu verdauen. Kuhmilch enthält wesentlich mehr Kasein als Muttermilch. Kuhmilch enthält insgesamt 3- bis 4-mal mehr Protein als Muttermilch. Das liegt daran, dass ein Kalb wesentlich schneller wächst als ein Baby. Das Verhältnis von Kasein zu Molkenprotein in Kuh- versus Muttermilch ist sehr unterschiedlich: In der Kuhmilch liegt das Verhältnis bei 80 zu 20, in der Muttermilch bei 40 zu 60. Diese große Mengen an  verklumpendem Kasein ist für ein Kalb auch leichter zu verdauen als für ein Baby, weil es vier Mägen besitzt, die diesen aufwendigen Prozess leichter bewerkstelligen können und es außerdem das Enzym Rennin besitzt, welches die großen Kaseinklumpen aufspaltet. Außerdem sind das Kasein von Mensch und Kuh sehr unterschiedlich. Der größte Unterschied ist, dass das überwiegende Kasein in der Muttermilch Betacasein ist, während es bei der Kuh Alpha-S1-Kasein ist. Letzteres ist die Hauptursache für Milchallergien. Das Kappa-Kasein kommt in zwei Formen, der für Wiederkäuer und der für Nicht-Wiederkäuer vor.

 

Molkenproteine sind wesentlich einfacher zu verdauen. Sie umfassen die Varianten Lactoferrin, Albumin und Lactalbumin. In der Molke ist der Großteil der Laktose enthalten sowie der IgA-Antikörper, die notwendig sind, um die Immunbarriere zwischen Baby und Mutter zu überschreiten. In der Kuhmilch besteht der Großteil des Molkenproteins aus Lactoglobulin, in der Muttermilch aus Lactoferrin, Albumin und Lactalbumin. (https://www.diagnosisdiet.com/full-article/dairy)

 

Noch ein weiteres Argument spricht gegen die Notwendigkeit von Milchprodukten. Milchproduktion für den Menschen heißt immer, dass die Milch dem Kalb entzogen wurde, oder dass die Kuh zu einer unnatürlich hohen Produktion von Milch herangezogen werden muss. Eine Mutterkuhhaltung, bei der die Kühe mit ihren Kälbern die gesamte Säuglingszeit zusammen verbringen können, ist viel natürlicher für die Tiere. Außerdem kamen unsere Vorfahren sehr lange ohne Milchprodukte aus. Die ersten Zeugnisse von der Käseherstellung gibt es erst von vor 7500 Jahren. Wesentlich später also als der Anbau von Getreide.

 

Als letztes Argument pro Rohmilch oder pro fermentierter Kuhmilchprodukte möchte ich Weston A. Price erwähnen. Er hat beobachtet, dass indigene Kulturen, wie die Massai oder auch die früher vom Rest der Welt abgeschiedenen Völker im Wallis in der Schweiz mit Milchprodukten sehr gut zurecht kamen. Sie konsumierten entweder Rohmilch oder Käse. Die guten Wirkungen gerade auf den Knochenbau schriebe er dem Activator X zu, welches später als Vitamin K2 enttarnt wurde. Dieses fettlösliche Vitamin, welches sich ausschließlich in tierischen Fetten befindet, und gerade in Käse in großen Mengen, trägt sehr stark zum Wachstum unserer Knochen und damit auch unserer Zähne bei.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Heidrun (Sonntag, 15 Oktober 2023 19:19)

    Was für Joghurt darf ich esses?

  • #2

    Egon (Sonntag, 12 November 2023 22:36)

    Wenn du Joghurt essen möchtest würde ich dir SCD-Joghurt empfehlen. Einfach mal googeln. Würde mich aber auch interessieren was die Profis hier dazu sagen.