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Basedow

 

Einige Leute fragen mich immer wieder nach meinem Gesundungsweg mit dem Morbus Basedow. In diesem Artikel widme ich mich deshalb ausnahmsweise nicht der carnivoren Ernährung.

 

Acht Monate nach meiner zweiten Schwangerschaft im Februar 2005 trat bei mir eine starke Schilddrüsenüberfunktion auf. fT3 16,0, fT4 40, TSH basal natürlich ganz tief mit 0,03, TPO-AK mit 4915 und der TSH Rez-AK mit 9,4 IU/l. Die Diagnose war also ganz klar aufgrund der Rezeptor-Antikörper: Morbus Basedow.

 

Übrigens war ich zu der Zeit auf Weight Watchers und habe Punkte gezählt und somit auch Fettaugen! Vermutlich ein fataler Fehler.

 

Mein Weg war natürlich zunächst der ganz normale zur ambulanten Klinik. Dass man dort mit Schilddrüsenerkrankungen gleich in der Radiologie landet, war mir schon gar nicht ganz so sympathisch. Denn, dass sie am Ende ihre Instrumente nutzen möchten, um mich zu therapieren, das war für mich schon naheliegend. Aber gut. Zunächst hieß es, dass man ohnehin medikamentös therapiert und abwartet, ob der Basedow nicht ganz von allein verschwindet. Also bekam ich 30 mg Carbimazol verschrieben, ein sogenanntes Thyreostatikum, welches die Funktion der Schilddrüse hemmt. Damit war die Schilddrüsenüberfunktion dann ohnehin eingedämmt.

 

Im Mai 2005 erfuhr ich dann von meiner dritten Schwangerschaft. Und da eine Schwangerschaft für alle Autoimmunerkrankungen ein Segen ist, weil sie zu dieser Zeit nahezu verschwinden, war das auch bei meinem Basedow der Fall. Vorsichtshalber haben sie das Medikament aber geändert, auf 3-mal Propycil 50, zwei Monate später dann auf ½ Propycil 50, wieder einen Monat später auf 1,25 Propycil 50.

 

Drei Monate nach dieser dritten Schwangerschaft ging es dann aber wieder los, im März 2006. Zunächst mit TRAK-Werten (TSH-Rez-AK) von 7,0, bis zu 20,1 IU/l im Februar 2007. Es war also kein Ende in Sicht und man fing an mir schon zu einer Radioiodtherapie zu raten. Eine Operation sei aufgrund der starken Schilddrüsenaktivität zu kritisch.

 

Jetzt kam mein Frauenarzt ins Spiel. Als er das hörte, riet er mir schwer davon ab, mich einer Radioiodtherapie zu unterziehen. Er erzählte mir, dass er im Studium an einer Studie mitarbeitete, bei der Eierstöcke von Frauen zur Sterilisation radioaktiv bestrahlt wurden. Eine Radioiodtherapie ist auch eine örtliche Zerstörung der Schilddrüsenzellen mit Radioaktivität. Was aber natürlich nie veröffentlicht wurde, so erzählte mir mein Gynäkologe: Die Frauen bekamen anschließend mit großer Wahrscheinlichkeit Krebs an den Eierstöcken. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen und auch ein Leben lang anschließend auf Schilddrüsenhormone angewiesen zu sein, war mir eine schreckliche Vorstellung. Außerdem ist die Schilddrüse ja allgemein für die Regelung vieler Hormone im Körper da, so dass ich mir den Verlust der Schilddrüse als folgenschwer vorstellte.

 

Das Internet war zu der Zeit schon im Gange, es gab bereits Foren, wo man sich austauschen konnte. Also erkundigte ich mich nach einem Endokrinologen, der den Basedow auch ohne Radioiodtherapie heilen könnte. Mir wurde ein Professor genannt, der aber natürlich keine Kassenzulassung hatte. Das war es mir aber wert und so erhielt ich nach 6 Monaten Wartezeit im August 2007 dort einen Termin als Selbstzahler.

 

Wie dieser mir schließlich berichtete, wird der Basedow in Großbritannien ganz anders therapiert als in Deutschland und mit sehr großem Erfolg. Es wird parallel zur Gabe von Carbimazol zur Unterdrückung der Schilddrüsenaktivität bereits das Schilddrüsenhormon fT4, also L-Thyroxin, eingenommen. Auf diese Weise kommt die Schilddrüse auch zur Ruhe. Außerdem riet er mir zu einer Low-Carb-Ernährung.

 

Leider habe ich nicht alle Berichte aufgehoben. Ich denke, dass das Ausschleichen des Carbimazol zwischen einem halben und einem Jahr gedauert hat. Die L-Thyroxin-Gabe war zumindest im August 2009 bei 112,5 mcg, der TRAK-Wert dann bei 3,00.

 

Als ich dann eines Tages wegen einer eventuellen vierten Schwangerschaft nachfragte, ob die ketogene Ernährung in so einem Falle auch sicher sei, meinte mein Professor, dass der Ketostoffwechsel das beste für das Immunsystem ist.

 

Interessanterweise habe ich auch immer nach Mahlzeiten mit vielen Kohlenhydraten ein geschwollenes Lid bekommen. Es war, als zeigte sich da der Basedow doch immer wieder mit einer ganz leichten Form der endokrinen Orbitopathie.

 

Im Jahr 2012 waren meine TRAK dann endlich im Normbereich mit 0,62, während aber TPO-AK immer noch erhöht waren mit 293. Letztere habe ich aber kein weiteres Mal gemessen.

Ganz ausgeschlichen habe ich die Schilddrüsenhormone erst jetzt mit Carnivore im letzten Sommer.

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Kommentare: 1
  • #1

    Marga (Samstag, 19 März 2022 18:50)

    Endlich habe ich was konkretes gefunden. Riesig großen Dank für so detaillierten Beitrag. Herzliche Grüße aus Bayern